ACHTUNG: Bitte beachten Sie, das wir z.Zt. kein Saatgut abgeben!
Die Artenvielfalt (Biodiversität) auf unseren Wiesen und Wegrändern geht mehr und mehr zurück. Dies ist nicht nur der Intensivierung der Landwirtschaft anzurechnen, sondern auch in Dörfern und Städten zu beobachten.
Viele Insekten und andere Tierarten leiden unter der Abnahme eines ausreichenden Nahrungsangebotes. Somit sind bunt blühende Wiesen und Säume nicht nur eine Bereicherung des Landschaftsbildes, sondern liefern auch einen Beitrag zum Naturschutz.
Vor der Aussaat ist eine gute Bodenvorbereitung notwendig. Das Saatgut kann nicht in bestehende Wiese oder Rasen ausgebracht werden! Die Bodenvorbereitung vor der Aussaat entscheidet maßgeblich über den Erfolg bzw. Misserfolg einer Neuanlage!
Entfernung der Grasnarbe und sämtlichen Bewuchses. Entfernung von Unkräutern, insbesondere Ausstechen sog. Wurzelunkräuter wie Quecke oder Winden. Lockerung des Bodens. Bei lehmigen, nährstoffreichen Böden spatentiefes einarbeiten von Bausand zur Lockerung (Verhältnis ca. 1:2). Feinkrümeliges glattziehen der Erde mit dem Rechen.
Intensive Bodenstörung durch Fräsen, Grubbern oder Pflügen. Alte Rasensoden sollten abgeschält oder untergefräst werden. Anschließend mit Egge oder Kreiselegge eine
feine Bodenstruktur herstellen. Bei Pflanzen mit unterirdischen Ausläufern (Quecke, Ackerwinde) herausziehen der Wurzeln und Rhizome mit Hilfe eines Grubbers, wenn der Boden nicht zu
stark verdichtet ist.
Auf stark verdichteten Böden erst fräsen und dann grubbern, die Maßnahme ggf. ein- bis zweimal wiederholen. Bei Flächen, die stark mit Samenunkräutern belastet sind, in regelmäßigen Abständen immer wieder eine flache Bodenbearbeitung mit Kreiselegge/ Egge/ Fräse durchführen. Schnell keimenden Samenunkräuter wie Hirtentäschel, Vogelmiere, Melde, Ackerhellerkraut, Ampfer, Hirse, und Kamille kann damit wirkungsvoll begegnet werden.
Maßnahmen ggf. wiederholen, Wildkräuter zwischen den Arbeitsgängen ggf. auflaufen (keimen) lassen. Herausgezogene Wurzeln immer an der Oberfläche vertrocknen lassen. Nach den Bodenvorbereitungen sollte sich die Erde etwa 2 Wochen absetzen können.
Ansaatzeitpunkt vorzugsweise vor beginnender feuchter Witterung, da die Aussaat mindestens 3 Wochen durchgehende Feuchtigkeit benötigt, um optimal quellen und zum
keimen gelangen zu können. Spätsommeraussaat ist dahingehend zu bevorzugen, da dann das Aufkommen unerwünschter Wildkräuter geringer ist und auch die Kaltkeimer schon im
ersten Jahr nach der Aussaat blühen.
Aussaat von Hand oder auf großen Flächen (ab 5000 qm) mit Sägeräten. Das Saatgut darf nicht in den Boden eingearbeitet werden, da in Wildsamenmischungen viele
Lichtkeimer enthalten sind und das Saatgut somit nicht mit Erde überdeckt werden sollte. Bei der Verwendung von Drillmaschinen müssen deshalb Striegel und Säscharen hochgeklappt sein! Bei der
Aussaat per Hand im Kreuzgang über die Fläche gehen und jeweils die
Hälfte des Saatgutes einmal längs und einmal quer gleichmäßig über die
Fläche aussäen.
Nach der Aussaat anwalzen, das sorgt für den nötigen Bodenkontakt (Bodenschluss) für eine gleichmäßige Keimung. Kleinere Bereiche können mit der Rückseite einer Schaufel oder mit einem Brett angedrückt werden, für größere Bereiche wird eine (Rasen-)Walze benötigt.
Je nach Saatgut zwischen 1 und 3 gr/qm. Jeweils nach der vom Hersteller empfohlenen Saatdichte richten. Viel hilft im Falle von Saatgut nicht viel! Zu eng ausgesäte
Samen behindern sich gegenseitig im Wachstum, zu weit gestreute sind zu lückig und lassen Raum für unerwünschte Wildkräuter! Da Wildkräutersamen sehr klein sind, sollte man sie im Verhältnis 1:10
mit Füllstoff (z.B. trockenem Sand) mischen, was für eine leichtere Aussaat sorgt. Beispiel: 100 gr Samen werden mit 1 kg Sand gemischt, 1 kg Samen mit 10 kg
Sand.
Bei austrocknungs- und erosionsgefährdeten Flächen (z.B. Hang), in regenarmen Regionen oder bei Vogelfraß empfiehlt sich eine dünne Mulchauflage. Dafür eignet sich z.B. Heu (300 bis 500 gr pro qm) oder unkraut- und samenfreier Grasschnitt (2 kg/qm), Schichtdicke maximal 3-5 cm. Wichtig bei Heu: Bei Windstille ausbringen!
Alternativ kann auch eine Schnellbegrünung mit ausgesät werden. Diese beträgt nochmals 2 gr/qm und wird vom Zulieferer bei der Bestellung in ihren Komponenten auf die vorhandenen Bodenverhältnisse und die Jahreszeit abgestimmt.
Bei Vogelfraß hat sich auch eine dünne Lage Sand bewährt. Bei lang anhaltender trockener Witterung im ersten Jahr nach der Aussaat ist das Liegenlassen (mulchen) des Pflegeschnittes eine Möglichkeit, die Keimungs- und Etablierungsbedingungen zu verbessern. Das funktioniert aber nur bei geringer Biomasse, d.h., wenn durch das Mulchen keine dicke, dichte Streuschicht entsteht, die ja wiederum eine Keimung verhindern würde.
Bei dichtem Aufwuchs, d.h. viel Biomasse, nicht mulchen.
Die Pflege im ersten Jahr nach der Ansaat entscheidet maßgeblich über den Erfolg bzw. Misserfolg einer Ansaat mit Wildblumen!
In der Regel kommt es im ersten Jahr zum Massenauftreten unerwünschter Wildkräuter aus der vorhandenen Samenbank des Bodens, die in der Regel schneller als die ausgebrachten Wildblumen und -gräser auflaufen (keimen). Um diese Arten zurückzudrängen und die Konkurrenz um Wasser, Nährstoffe und Licht nicht zu groß werden zu lassen, muss vor oder zu Beginn ihrer Blüte ein sog. Schröpfschnitt erfolgen. Unerwünschte Wildkräuter dürfen auf keinen Fall aussamen!
Bei schneller Keimung der unerwünschten Wildkräuter kann ein solcher Schröpfschnitt bereits nach 6 bis 8 Wochen erforderlich sein! Die Schnitthöhe sollte mind. 5 bis 10 cm betragen, um Keimlinge und Jungpflanzen der ausgesäten Arten nicht zu schädigen.
In der Vegetationszeit können 2 bis 3 Schröpfschnitte notwendig sein (meist Mai/ Juni und Juli/ August).
Bei mäßiger Biomasseproduktion und trockener Witterung (Austrocknungsgefährdung) kann das abgemähte Schnittgut während der Entwicklungspflege auf der Fläche verbleiben. Auf großer Fläche kann die Mahd in diesem Fall mit einem Mulcher erfolgen.
Bei sehr üppigem Aufwuchs sollte das abgemähte Schnittgut entfernt werden, um dicke Streuschichten zu vermeiden.
Bei Aussaaten im Spätsommer und entsprechender Witterung kann bereits im Aussaatjahr ein Pflegeschnitt notwendig sein.
Problematische Wurzelunkräuter oder invasive Neophyten, die Dominanzbestände entwickeln, sollten vor der Samenreife mit einem Freischneider ausgemäht oder ausgestochen werden. Das Hacken der Ansaatfläche ist nicht zu empfehlen, da durch diese Bodenöffnung noch ruhende, unerwünschte Wildkrautsamen aktiviert und zugleich Keimlinge der angesäten Arten vernichtet werden.
Die Schnitthäufigkeit richtet sich nach dem Standort und dem gewünschten Pflanzenbestand. Soll eine artenreiche Wildblumenansaat dauerhaft erhalten bleiben, müssen die Mahdtermine zwingend einhalten werden, da bei zu geringer Mahd oder Mahd zum falschen Zeitpunkt ein vergrasen der Fläche erfolgt.
Fettwiesen sollten 2-3 mal im Jahr gemäht werden. Der erste Schnitt wird zur Hauptblütezeit de Gräser vorgenommen. Empfehlenswert ist die 1. Mahd im Frühsommer (Mitte Mai bis Mitte Juni), da durch diese frühe Mahd Gräser zurückgedrängt werden.
Besonders schonend für die Tierwelt in der Wiese ist die abschnittweise Mahd in ca. 10 cm Höhe. Dabei kann eine Hälfte der Fläche Mitte Mai und die andere Hälfte Mitte Juni gemäht werden. Auf diese Art ist immer genug Blühendes für die Tierwelt vorhanden. Der zweite Aufwuchs kann dann über den Winter für Insekten und Vögel stehen bleiben und wird (bei viel Biomasse) im Frühjahr abgemäht (mit Abräumen des Mähgutes).
Die früh- und spät gemähten Abschnitte sollten jährlich gewechselt werden, um den Blühreichtum zu erhalten.
Wiesen auf mageren Standorten können 1-mähdig bewirtschaftet werden, der Schnittzeitpunkt ist dann im Spätsommer.
Säume sollten erst spät im Jahr oder besser noch im Frühjahr gemäht werden.
Wichtig: Das Schnittgut sollte in der Folgepflege immer abgeräumt werden, da durch ein Liegenlassen des Mähgutes (mulchen) eine unerwünschte Nährstoffanreicherung des Bodens erfolgt, was den Aufwuchs von Gräsern und damit einen Artenrückgang der Blütenpflanzen begünstigt.
Eine Düngung der Flächen sollte unterlassen werden. Je magerer der Boden, desto blütenreicher entwickeln sich die Wildblumenmischungen. Lediglich auf magersten Standorten oder auf Rohbodenböschungen kann eine organische oder mineralische Startdüngung von 4-6 gr/qm Stickstoff sinnvoll sein.
Im Garten ist eine zusätzliche Abmagerung des Bodens durch Untermischen von Sand oder Splitt eher möglich als auf größeren Flächen in Feld & Flur. Gerade auch beim Ausbringen von spezialisierten Saummischungen (z.B. Wildbienen- und Schmetterlingssaum) ist auf die Ausbringung auf magerem Boden zu achten.
Angesäte Flächen sind erst im 2. oder gar 3. Jahr dicht. Ein Nachsäen ist in der Regel nicht notwendig und u.U. kontraproduktiv.
Grundsätzlich keimen nicht alle Samen oder einige Pflanzenarten blühen auch erst im 2. Jahr (z.B. sog. Kaltkeimer, die für ihre Keimung Frost benötigen). Eine eingesäte Wiese oder ein Saum ändern jedes Jahr ihr Aussehen, da die Häufigkeit der Arten auf der Fläche stark schwankt. Dies ist ganz normal und benötigt keine Korrektur.
Art | Name | Anteil in % |
Achillea millefolium | Gewöhnliche Schafgarbe | 3.33 |
Anthriscus sylvestris | Wiesen-Kerbel | 3.00 |
Campanula patula | Wiesen-Glockenblume | 0.33 |
Carum carvi | Wiesen-Kümmel | 9.00 |
Centaurea cyanus | Kornblume | 6.67 |
Centaurea jacea | Wiesen-Flockenblume | 5.00 |
Crepis biennis | Wiesen-Pippau | 0.80 |
Daucus carota | Wilde Möhre | 6.67 |
Galium album | Weißes Labkraut | 6.00 |
Galium wirtgenii | Wirtgen-Labkraut | 2.00 |
Heracleum sphondylium | Wiesen-Bärenklau | 3.33 |
Knautia arvensis | Acker-Witwenblume | 3.33 |
Leontodon autumnalis | Herbst-Löwenzahn | 2.67 |
Leucanthemum ircutianum/vulgare | Wiesen-Margerite | 8.33 |
Lotus corniculatus | Hornschotenklee | 5.00 |
Lychnis flos-cuculi | Kuckucks-Lichtnelke | 1.33 |
Malva moschata | Moschus-Malve | 1.67 |
Papaver rhoeas | Klatschmohn | 4.00 |
Pimpinella major | Große Bibernelle | 1.67 |
Plantago lanceolata | Spitzwegerich | 8.67 |
Prunella vulgaris | Gewöhnliche Braunelle | 1.67 |
Rumex acetosa | Wiesen-Sauerampfer | 2.00 |
Salvia pratensis | Wiesen-Salbei | 5.00 |
Silaum silaus | Wiesensilge | 1.00 |
Tragopogon pratensis | Wiesen-Bocksbart | 4.00 |
Trifolium pratense | Rotklee | 1.67 |
Nach über 30 Jahren Praxis in der Wildpflanzenvermehrung bietet Rieger-Hofmann ein hohes Maß an Erfahrung im Umgang mit diesem wertvollen Naturprodukt. Neben Saatgut von 450 Einzelarten (Kräuter, Gräser, Leguminosen und Gehölze) bietet Rieger-Hofmann 80 Standardmischungen für vielfältige Standorte und Pflanzengesellschaften.