NABU - Apfelfest zum Erntedank

Bericht und Bilder vom Apfelfest

Mähdrescher, Traktoren und hoch voll beladene Anhänger zeigen die Erntezeit an. Die Geschäfte sind voll, ein reichhaltiges Angebot lässt bei uns jeden Gedanken an Not und Sorge um eine gute Ernte weit verdrängen.

 

Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten haben heutzutage wieder einen höheren Stellenwert. Dazu bewirtschaften Menschen bewusst einen Garten und pflegen Obstwiesen.  Andere setzen sich für den Erhalt der Natur ein.

 

Das Wetter spielt  auch heute noch eine wichtige Rolle, denn viele Früchte des Feldes müssen trocken eingelagert werden, auch und besonders Äpfel von eigenen Bäumen.

 

Am Beispiel des Apfels erleben wir, dass die Versorgung mit Nahrungsmitteln Mühe macht. Der starke Frost im Frühjahr hat die Ernte dezimiert. Die Sorge um gutes Wetter für diesen Tag begleitete die Organisatoren während der gesamten Vorbereitungszeit.

Die Wetterprognose ist unbeständig, ein großes Zelt wird gestellt. Viele Hände schaffen wieder das Material und viele Körbe Äpfel heran, denn das Apfelfest zum Erntedank geht in die 5. Runde.  Und das Wetter hält!

 

Etwas trüb, aber trocken, startet das Erntefest auf der Obstwiese am Kissel. Immer mehr Besucher versammeln sich und verfolgen interessiert, was es alles rund um den Apfel zu erfahren gibt.

 

Der weltweit größte Apfelproduzent ist China, gefolgt von den USA, erst dann kommt Europa.  Deutschland folgt im Rang  Frankreich und Polen.

 

Damit ist der Apfel nicht nur das beliebteste, sondern auch das älteste Obst weltweit. Seine Kulturgeschichte reicht weit in die Frühzeit der Menschen zurück.

 

Schon in der Bibel wird der Apfel als „Paradiesfrucht“ erwähnt. Der Apfelbaum gehört zur Familie der Rosengewächse. Der Vergleich der Blüten der Wildrose und des Apfels macht dies deutlich. Die Früchte des „Urapfelbaumes“, den man Holz- oder Waldapfel nennt, schmeckten sauer und waren nur etwa so groß wie eine Walnuss. 

 

Man nimmt heute an, dass unser heutiger Kulturapfel zunächst eine Kreuzung aus europäischen und asiatischen Wildäpfeln ist. Vor rund 5.000 Jahren brachten die Syrer den Apfel aus Kleinasien nach Ägypten und dort wurde er schon veredelt, denn die größeren Äpfel schmeckten unseren Vorfahren viel besser als die kleinen sauren aus dem Norden.

 

Die frühesten Kulturäpfel verbreiteten sich vor etwa 2.000 Jahren bis nach Europa aus. Die Römer haben später die Apfelkultur weiter vorangetrieben. Sie entdeckten Möglichkeiten, die Größe, das Aussehen und den Geschmack des Apfels zu verbessern. So gab es schon vor Jahrtausenden mehrere Apfelsorten. 1865 machte der  Mönch Gregor Mendel Entdeckungen zur Vererbung, die heute immer noch gelten.

Ohne Bienen, die die wichtige Bestäubungsarbeit leisten, gibt es keine Äpfel! Aus dem Leben im Bienenstock informiert Imker Peter Stecker aus Oberweyer, der nicht nur mehrere Bienenkästen auf der Obstwiese am Kissel stehen hat, sondern auch wieder ein Bienenvolk im Schaukasten mitbrachte.

 

Die Details aus dem Leben der eindrucksvollen Tiere begeistern nicht nur die Kinder, sondern auch die Erwachsenen. Dass sich die Bienen auf der großen Streuobstwiese am Kissel in Steinbach wohlfühlen, ist offensichtlich. Vier Bienenvölker stehen in ihren Häusern noch immer auf der Wiese. Im Gras blüht der Klee und der im Frühjahr angelegte Blühstreifen hat ebenfalls noch frische Blüten. Jede Blüte gibt dem Honig einen anderen Geschmack. Die verschiedenen Honigsorten konnte man direkt probieren und so nahmen die Besucher manches Glas Honig mit nach Hause.

 

Die Honigbiene ist das vielleicht älteste bekannte Nutztier des Menschen, bereits aus der Antike sind Zeichnungen und Schriften über die Honigentnahme überliefert. Nach der Erfindung der Zuckerrübe war der Honig nicht mehr das alleinige Süßungsmittel und verlor an Bedeutung, bis man in heutiger Zeit die Wichtigkeit der Bestäubungsarbeit der Bienen erkannt hat und auch dem Honig wieder größeren Nutzen abgewinnt, gilt er doch als Kraftnahrung und altes Heilmittel bei den verschiedensten Erkrankungen.

 

Der Apfel an sich ist ebenfalls ein „Gesundbrunnen“ für den Menschen. Er sättigt gut und versorgt den Körper mit wichtigen Vitaminen: Vitamin C, Karotin, Vitamin B1, B2 und B6 und Mineralstoffen wie Kalium, Calcium und Phosphor. Er enthält Ballaststoffe und Fruchtsäuren und wirkt als „Muntermacher“ durch die Kohlehydrate Trauben- und Fruchtzucker, die schnell ins Blut gehen. Er wirkt daher sofort gegen Müdigkeit.

Loblied auf den Apfel

Eines musst du dir gut merken,

wenn du schwach bist, Äpfel stärken.

Äpfel sind die beste Speise,

für zuhause, für die Reise,

für die Alten, für die Kinder,

für den Sommer, für den Winter,

für den Morgen, für den Abend,

Apfelessen ist stets labend.

Äpfel glätten deine Stirn,

bringen Phosphor ins Gehirn,

Äpfel geben Kraft und Mut

und erneuern dir das Blut.

Darum, mein Freund, so lass dir raten,

esse frisch, gekocht, gebraten,

täglich ihrer fünf bis zehn,

wirst nicht dick, doch jung und schön

und kriegst Nerven wie ein Strick,

Mensch, im Apfel liegt dein Glück.

 

(A. Fischer-Nagel „Das Apfeljahr“)


Die Veranstalter freuen sich, dass trotz des geringeren Ertrags an Äpfeln in diesem Jahr etwa 100 l Saft gepresst werden konnten, die sofort den Besuchern ausgeschenkt wurden.

 

Was aus einem Apfel noch alles werden kann, stand am Kuchenbuffet bereit. Apfelkuchen verschiedenster Sorten, süß und auch deftig, mit Zwiebeln und Speck, standen im Zelt zur Verfügung. Außen an den Bratstationen wurden frische Bratwürstchen und  Kartoffelkreppelchen aus Biokartoffeln mit ebenfalls selbstgemachtem Apfelmus angeboten, die gut angenommen wurden.

 

Neben dem frischen Most gab es auch Kaffee und, in diesem Jahr ganz neu, Apfelsekt aus eigener Herstellung. Der Steinbacher Michael Hofmann produziert ihn aus Apfelwein, den er ebenfalls selbst herstellt. Besonders die Besucherinnen erfreuten sich an gleich zwei verschiedenen Sorten, die das  vielfältige Angebot an Speisen mit Äpfeln hervorragend abrundeten. 

 

Es leerten sich die Bratpfannen, Schüsseln und Kuchenplatten, die Bänke wurden umgeräumt und das Zelt für den Erntedank-Gottesdienst hergerichtet.

 

Im vollbesetzten Zelt begann Kaplan Wach mit dem Erntedank-Gottesdienst. Durch den plötzlich einsetzenden starken Regen mit einem kurzen Gewitter wurde die Messfeier jedoch unterbrochen und fand in der Kirche ihren würdigen Abschluss.

 

Die Kommunionkinder gestalteten die Eucharistiefeier zum Thema Teilen mit und begleiteten das Vorbereitungsteam bei der Geschichte eines Apfelbaumes durch das Jahr. Zum Schluss wurden das Erntedankbrot und Apfelstücke an die Besucher ausgeteilt.

Mit dem Erntedankfest feiern wir Menschen auch Erntedank unseres Lebens: 

 

Wer dem Leben Beifall zollt,

wer sich an der Schöpfung freut,

wer sich für die Gaben der Natur bedankt, feiert Erntedank – 

auch wenn er nicht selbst ein Feld bestellt oder einen Garten unterhält.

Wer dem Leben applaudiert, ist allemal auf der Seite Gottes!