Bericht zur NABU-Herbstwanderung rund um die Krombachtalsperre im Westerwald

Der meteorologische Herbstanfang am 1. September ist oft von einem heftigen Wetterumschwung begleitet: Kaltfronten sorgen für ein Sinken der Temperaturen.

So war es auch just am zweiten Septemberwochenende: das Wetter machte unserer „Herbst“-Wanderung alle Ehre. Kühleren Temperaturen kann man mit einer dickeren Jacke beikommen, Petrus hatte ein Einsehen und schloss zum Mittag die Schleusen.

Also traten zwar nur einige wenige, aber dennoch gut aufgelegte Naturschützer ihre geplante Reise in den Westerwald an.  

Das Ziel: Die Krombachtalsperre im Westerwald, erbaut in den Jahren 1946 bis 1949.

Eigens dafür wurde sogar die ehemalige Bahnstrecke Rennerod - Herborn in Höhe der heutigen Krombachtalsperre verlegt. Einst befand sich dort nur ein kleiner See, der inmitten eine mit Fichten bewachsene Insel aufzuweisen hatte – so erzählte uns ein Anwohner aus Rehe, der ebenfalls auf der Strecke unterwegs war.

Gestaut wird der Rehbach, ein Zufluss der Dill zum Krombachstausee. Namensgeber der Krombachtalsperre ist ein kleiner Bach, der zwischen dem Ort und dem Campingplatz Rehe in die Talsperre mündet.

Neben der Stromerzeugung dient die Krombachtalsperre dem Hochwasserschutz und der Erholung. Der nördliche Teil des Sees ist ein Naturschutzgebiet. Während der Staudamm in Hessen liegt, befindet sich der größere Teil in Rheinland-Pfalz.

Ausgangspunkt dieser Rundwanderung von insgesamt rund 8 Kilometern ist der Campingplatz in Rehe. Von hier aus wandern wir los und begleiten die Krombachtalsperre zunächst an ihrem Nordufer. Abwechslungsreicher Mischwald löst sich mit den für den Westerwald typischen Magerwiesen ab.

 

Die anschließende südwestliche Passage des Weges führt auf meist gut ausgebauten Wegen und bietet immer wieder wunderschöne Blicke auf die Krombachtalsperre. Dabei wandert man länderübergreifend von Rheinland-Pfalz nach Hessen (unbemerkt).

 

Man gelangt nun zur Staumauer der Talsperre und passiert kurz zuvor (wieder unbemerkt) die Landesgrenze zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz.

 

Wir gehen jetzt am Südufer entlang, vorbei am Campingplatz in Mademühlen, den sog. „Energieweg“, der nach etwa 20 km Herborn erreicht. Der interessierte Besucher erwandert sich dort alle fünf Wasserkraftwerke auf der Strecke.

Zur Staumauer des Krombachstausees (s. Foto unten) findet sich wiederum eine informative Schautafel über das Bauwerk am See. So hat die Krombachtalsperre bei 95 ha Wasseroberfläche einen Speicherraum von 4,2 Mio m³ Wasser. Rund 145 kW Strom werden hier erzeugt.

Der nördliche Teil der Krombachtalsperre und dessen Uferzone wurde am 25. 02.1981 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Das Schutzgebiet ist 47,5 ha groß und liegt auf 523m ü. NN. Es beheimatet u.a. Haubentaucher und Blässhühner und dient Zugvögeln wie dem Seetaucher und dem Fischadler als Rastplatz.

 

Gegen die Verbuschung der Uferzone hat die Obere Naturschutzbehörde den Berghof Gros (Rennerod) beauftragt, eine Rinderherde zur Beweidung einzusetzen. Na, die Tiere fühlen sich sichtlich wohl und lassen sich von uns nicht stören. Einzelne Tiere dulden sogar ein oder zwei Elstern auf dem Rücken, das Fernglas bringt es an den Tag!

Von der Beobachtungshütte des NABU Rennerod konnten wir tatsächlich viele Wasservögel beobachten: den Schwarzmilan, Silber- und Graureiher, Waldwasserläufer, Haubentaucher, Nilgänse, Stockenten, Blässhühner, Lachmöwen und Schwäne. Rätsel bei der Bestimmung gab uns eine weilbliche Rohrweihe auf: mit ihren etwas gedeckteren Farben war es nötig, im mitgebrachten Bestimmungsbuch nachzusehen.

Oben im Bild schon gut sichtbar: plötzlich zieht sich der Himmel zu und so verbleiben wir noch etwas im wetterfesten Beobachtungsstand. Zur Information der Besucher befinden sich auch hier Schautafeln, welche die Flora und Fauna des Gebietes abbilden. Die Geduld zahlt sich aus, denn der folgende wird der einzige Regenschauer des Nachmittags bleiben.

Trockenen Fußes können wir den Weg fortsetzen, vorbei an Fischzuchtteichen, der hessischen Vogelschutzwarte und wiederum durch den nach dem Regen herrlich duftenden Wald zurück zum Campingplatz, wo wir uns im erst neu erbauten Café-Restaurant Ponte-Rosa bei einem leckeren Apfelkuchen stärken.